Gott leidet an jedem Leiden mit …

Weil Gott jeden Mensch liebt, trifft ihn jedes Leid! Jesus stellt sich voll und ganz auf die Seite der Opfer. Er solidarisiert sich mit ihnen wie kein anderer. An jedem einzelnen Leiden leidet Jesus mit!

Und wie steht Jesus zu den Tätern? Noch im Angesicht des Todes betet er für seine Feinde: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Ein solches Gebet kann nur jemand sprechen, der das Heil aller Menschen im Visier hat und im Herzen trägt. Er leidet an den (Un-)Taten der Täter und stellt sich gleichzeitig zu ihnen! Jesus bittet seinen himmlischen Vater den Tätern zu vergeben. Wird der Vater auf seine Bitte eingehen? Der Vater und der Sohn sind eins.

Die Vergebung ist der höchste Ausdruck von Barmherzigkeit, ohne die eine Versöhnung zwischen Täter und Opfer nie möglich wäre. Die Vergebung sieht im Täter ein Opfer des Bösen. Der Täter ist durch seine Taten belastet. Die Vergebung will den Täter entlasten, aber auch das Opfer. Auch das Opfer leidet, wenn es nicht vergeben kann. Zwei Drittel dessen, was Jesus gesagt hat, drehen sich um Vergebung. Vergebung hat nichts mit Logik zu tun, sondern mit Leiden an dem, was ungerecht ist, was scheitert und schmerzt.

Weil Jesus selber ganz von den Folgen des Bösen betroffen ist (als Unschuldiger leidet er am Bösen bis zum Tod am Kreuz), ist er glaubwürdig und kann mit der Autorität des Leidenden für eine Versöhnung werben. Er richtet die Opfer auf, er schafft ihnen Recht und bringt die Täter zurecht.

Jesus wischt sowohl die Tränen des Leides der Opfer ab als auch die Tränen der schmerzhaften Reue der Täter. Die Vergebung geschieht im Namen des auferweckten Gekreuzigten, der sich auf Golgatha mit allen rettend identifiziert hat.

Wenn wir in unser Leben hineinblicken, finden wir in uns beide: Den Täter und das Opfer. Beide sind von Gott geliebt, weil sie ein Teil unserer Biographie sind. In uns selber will Gott zuerst den Täter und das Opfer berühren und damit versöhnen – der Anfang des Friedens in mir und auf Erden. Für beide (Opfer und Täter) liegt die (Er-)Lösung in der sich erbarmenden und rettenden Liebe Gottes zu allen Menschen.

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