Weit wie das Meer

… ist Gottes grosse Liebe. Sie engt uns nicht ein, sie führt uns in die Weite.

Im Psalm 31 fühlt sich David eingeengt. Er spricht von einem Netz, indem er gefangen ist und wendet sich an seinen Gott. „Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich gestellt haben. Mir ist angst. Mein Auge ist trüb geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib. Mein Leben ist hingeschwunden in Kummer und meine Jahre in Seufzen. Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat und meine Gebeine sind verschmachtet. Allen meinen Bedrängern bin ich ein Spott geworden, eine Last meinen Nachbarn und ein Schrecken meinen Freunden. Die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir. Ich bin vergessen im Herzen wie ein Toter. Ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäss.“

Welches Vertrauen, welch vertraute Beziehung, wenn man sich frei, direkt, ungeschminkt seinem Gegenüber, seinem Gott ausdrücken kann. Und genau dieser Vorgang löst eine Wende, eine Wandlung in seinem Herzen aus. Es wird aus der Enge in die Weite geführt: „Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen. Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen. Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht. Hilf mir durch deine Güte. Wie gross ist deine Güte, HERR, die du bewahrt hast denen, die dich fürchten und erweisest vor den Menschen denen, die auf dich trauen. Du birgst sie im Schutz deines Angesichts. Gelobt sei der HERR, denn er hat seine wunderbare Güte mir erwiesen. Ich sprach wohl in meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstossen. Doch du hörtest die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie. Liebet den HERRN, alle seine Heiligen! Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret!“

Zuerst hat David Gott sein Herz leergeschüttet: seine Angst, seine Kraftlosigkeit, seine schwachen Beine, sein Verschmachten. Er fühlt sich wie ein zerbrochenes Gefäss. Da spüren wir die kaum ertragbare Enge menschlicher Schwäche und Not. In diesem Zustand sieht er sich aber nicht alleine. Da ist einer, der ihm so nah und vertraut ist, dass er ein Aber setzen kann: „Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.“

Wie oft hat Gott in uns schon Hoffnung geweckt, dass aus unserem trüben, verzagten Blick wieder ein klarer, zuversichtlicher Blick geworden ist, sodass wir auf einmal wieder einen weiten Raum gesehen haben. Gottes Liebe holt uns immer wieder ab mit Hoffnung und führt uns auf das Meer seiner Liebe – weit wie das Meer ist Gottes grosse Liebe.

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