Wenn Gott wollte …

… könnte er uns jeden Tag verurteilen, aber er wollte es nicht! Wenn wir den Massstab von Gottes Liebe nehmen und unser Leben daran messen, dann spüren wir (manchmal schmerzlich), dass wir hinterher hinken. Und Gott hat uns geliebt, bevor wir ihn geliebt haben. Gottes Liebe ist uns stets einen Schritt voraus, weil sie immer zuvor-kommend, grösser, stärker und intensiver ist. So gross, so stark, so intensiv, dass Menschen immer wieder davon überwältigt werden. So ist es auch Petrus ergangen.

Stellen wir uns das einmal vor. Petrus und seine Freunde haben die ganze Nacht auf dem Meer ‚geschuftet‘, Fische gesucht und keine gefunden, nicht einen. Nach dieser kräftezehrenden, erfolglosen, zermürbenden Nacht fordert Jesus Petrus auf, nochmals hinauszufahren. Nochmals?! Am Tag? Petrus weiss, dass die Schleppnetze am Tag für die Fische sichtbar sind. Nicht gerade vielversprechend! Dazu kommt die Müdigkeit, die Schwäche nach dieser langen Nacht. Was macht nun dieser Profi-Fischer? Er lässt sich von einem Bauhandwerker belehren und motivieren, weil er in ihm mehr sieht als seinen Beruf.

Und wahrhaftig, das Nochmals zahlt sich aus – die Fische kommen und schlussendlich sind beide Boote so voll, dass sie beinahe versinken. Als Simon Petrus den übergrossen Fang sieht, fällt er Jesus voll Freude um den Hals. Nein, so ist es nicht gewesen. Als Simon Petrus das sieht, fällt er Jesus zu Füssen und sagt: „Geh weg von mir, Herr, denn ich bin ein sündiger Mensch!“ Er erschrickt im Blick auf sich selbst. Er erkennt in Jesus eine ‚Unfassbarkeit‘, eine Liebe, eine Fürsorge, die so weit und tief geht, dass er sich im Vergleich dazu winzig klein und unwürdig vorkommt.

Und wie reagiert Jesus? Sagt Jesus: Das stimmt, nimm Abstand von mir, du bist nicht würdig vor mir zu stehen! Nein, er spricht: „Fürchte dich nicht!“ Wie wenn Jesus sagen würde: Jetzt hast du mich kennengelernt, wie ich bin. Jetzt kannst du den Menschen von mir erzählen. Jesus ist nicht gekommen, um zu verurteilen, sondern zu dienen, wer Hilfe braucht und zu retten, was verloren ist.

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