Mein Herr und mein Gott (1)

Jesus ist nach drei Tagen vom Tode auferweckt. Er ist nicht sofort in den Himmel entschwunden. Nein, nach der Auferstehung zog es ihn zu seinen Jüngerinnen und Jüngern. Vierzig Tage lang zeigte er sich immer wieder seinen Nächsten.

Thomas, einer der zwölf Jünger, war nicht bei ihnen als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht seine durchbohrten Hände sehe und sie nicht mit meinen Finger fühle und meine Hand nicht in seine Wunde legen kann, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei.

Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Wunde und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

Thomas macht es sich mit seinem Glauben nicht leicht. Und Jesus? Er macht es Thomas so leicht wie möglich, damit er Glauben finden kann. Nachdem Jesus seine Freunde mit seinem Frieden begrüsst (wie beruhigend), ist Thomas der erste, den er anspricht (nicht die ‚Gläubigen‘). Thomas darf ihm so nahe kommen wie niemand anders. Er darf ihn an der Stelle berühren, wo Jesus zutiefst verletzt wurde. So nahe lässt er Thomas an sich heran, er lässt ihn seine Wunden und damit sein Herz spüren und in dieser Intimität öffnen sich die Augen und das Herz von Thomas. Durch das Berühren der Wunde, des Herzens Jesu wird Thomas selbst im Kern seiner Person getroffen und sein Herz fliesst über: Mein Herr und mein Gott!

Mehr Ehrerbietung, mehr Hingabe geht gar nicht. Herr und Gott … die höchste Anrufung. Mein … Herr und Gott. Die persönlichste Anrufung. Ein solcher Wandel in solch kurzer Zeit! Aus ‚ungläubig‘ wird ‚gläubig‘. Sei gläubig, spricht Jesus Thomas an. Und es geschieht – durch die Offenbarung Jesu. Wenn er sich offenbart, wenn er sich offenlegt, dann, ja dann, wer kann dann noch ‚ungläubig‘ bleiben?! Mein Herr und mein Gott!

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