Wo wohnt Gott?

Für die Juden war der Tempel der Ort, an dem Gott wohnte. Doch Gott wollte mehr. Er wollte ganz nah beim Menschen sein. Was hat er sich dazu ausgedacht? Er wurde Mensch! Er wurde Mensch, um im Menschen zu wohnen. Wohnen ist etwas Bleibendes. Das geschah erstmals durch seinen Sohn Jesus Christus im Bauch eines Menschen. Dieser Gott hat keine Berührungsängste. Er taucht ganz in den Menschen hinein. Er nimmt Wohnung in Maria. Er wächst in Maria und kommt durch sie zur Welt – zu unserer Welt, in seine Welt. Gott wird Mensch durch einen Menschen.

Durch die Menschwerdung Gottes passierte etwas bis anhin Unfassbares. Der Mensch, der Leib wurde zum Tempel, indem Gott wohnt. Gott tauschte den Wohnort eines Tempels aus Steinen in einen Tempel eines jungen, wahrscheinlich etwa dreizehnjährigen jüdischen Mädchens. Dieses Mädchen war keine Königin, niemand aus der Oberschicht. Sie war die Tochter eines einfachen Zimmermanns. Christus im Mädchen aus Nazareth – nicht aus einer Metropole, sondern aus einem abgelegenen Dorf mit ein paar hundert Einwohnern.

Und Maria? Sie lässt es zu, sie lässt das Wunder-bare mit sich geschehen. Sie empfängt Gottes Sohn und trägt ihn behutsam mit ihrem ganzen Leib und ihrer ganzen Seele in sich. Welche Nähe und Tiefe von Gott und Mensch! Welche Offenbarung von Einssein mit Gott, von Einssein mit Mensch. Gefüllt und erfüllt von Hingabe, Vertrauen und Geborgenheit!

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