So spricht Gott sein Ja

«So spricht Gott sein Ja, stirbt unser Nein.» So heisst der Refrain eines Kirchenliedes. Gott gibt uns auf vielfältige Weise sein ‘Ja-Wort’. Ein Ja in guten und schlechten Zeiten. Ein Ja, wenn mir etwas gelungen ist und ein Ja, wenn mir etwas misslungen ist. Ein Ja, wenn mir gar nichts gelungen und gar nichts misslungen ist – dann, wenn ich einfach nur bin. Oder noch früher: Bevor du überhaupt warst im Mutterleib, da warst du schon in den Augen Gottes. Gott hat nicht nur ein Auge auf dich geworfen, sondern beide. Und mit seinen Händen hat er dich kreiert in einer absoluten Einmaligkeit, so dass jeder Vergleich eine Beleidigung wäre.

Dag Hammarskjöld hat es seinerzeit so formuliert: «Demut heisst, sich nicht vergleichen. In seiner Wirklichkeit ruhend, ist das Ich weder besser noch schlechter, weder grösser noch kleiner als anderes oder andere.» Jeder Mensch ist in seiner Einzigartigkeit unvergleichbar. Wenn ich das begreife, dann ist mein Wert als Mensch nicht vom Ergebnis eines Vergleichs abhängig. Der Wert liegt in der Einzigartigkeit. Wenn du bist, der du bist, dann lebst du nichts anderes als deine Einzigartigkeit. Zu dieser deiner Einmaligkeit hat Gott schon vor Erschaffung der Welt sein Ja-Wort gegeben, darum bist du geworden – der du bist. Was konnten wir beitragen, dass wir auf die Welt gekommen sind, so wie wir sind? Nichts, gar nichts! In dieses ‘Gar-nichts’ spricht Gott sein Ja-Wort.

«So spricht Gott sein Ja, stirbt unser Nein.» Wenn ein Mensch dieses Ja-Wort hört und in sich aufnimmt, dann stirbt jedes Nein, das sich vorher noch zu Wort melden wollte. Es verliert seine Kraft, seinen Widerstand. Es muss nicht mehr widerstehen, sondern darf sich ganz ergeben in das umfassende Ja-Gottes – das war, das ist und das bleibt!  

Eine Antwort auf „So spricht Gott sein Ja“

  1. Danke dir für deinen Denkanstoss.
    “So spricht Gott sein Ja, stirbt unser Nein” – und vermutlich auch unser aber…
    Warum ist unsere christliche Kultur nicht mehr bejahend – suchen wir im Heuhaufen häufig den kleinen Fehler statt das viele Gute?
    Keine Nachricht = gute Nachricht – ist bei uns noch so verbreitet.
    Dabei täte uns doch ein Lob, eine Bestätigung, eine positive Rückmeldung immer wieder gut.
    Hier sind uns die nordischen Länder voraus.
    So wie ich das verstanden habe, werden Schülerinnen und Schüler beispielsweise in erster Linie bei ihrem Lernen bestärkt und das, was sie gut gelöst haben, hervorgehoben. Das gibt doch eine ganz andere Selbstwahrnehmung. Ein anderes Miteinander.
    Auch ich möchte meine Töchter mit mehr Ja auf ihrem Lebensweg begleiten.

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