Umdrehen

Wer kehrt gerne um? Es kommt ganz darauf an, aus welchem Grund. Es fällt mir schwer umzukehren, wenn ich etwas vergessen habe und dadurch in Zeitnot gerate. Es fällt mir leicht auf der Strasse umzukehren, wenn ich einen falschen Weg eingeschlagen habe und mir jemand den richtigen weist.

Ein Gottesdienstvorsteher lud in der Kirche alle ein, sich umzudrehen und zur Eingangstür zu schauen. Er wollte damit etwas verdeutlichen: ‚Hinter dem Rücken‘ liegt unsere Grundsituation mit unserer Vergangenheit, unseren Prägungen, unserem Gelingen und Versagen, unserem zerbrechlichen Leben. Vor uns ist die Gegenwart Gottes, in die wir eintreten dürfen, so wie wir sind. Wir brauchen nichts zu Hause oder vor der Kirchentür stehen zu lassen, wenn wir uns Gott zuwenden. Im Gegenteil: Vor ihm müssen wir nichts verbergen (es gibt nichts ausserhalb von ihm). Er liebt es, Menschen zu empfangen mit allem Gepäck, mit allen Sorgen und Nöten. Er liebt es, dich zu sehen. Er liebt es, dir zuzuhören. Er liebt es, dir sein Angesicht zuzuwenden und dir seinen Frieden zu schenken. Darum sagt Jesus an einer Stelle: „Kommet her, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Kommet her mit eurer Vergangenheit in meine Gegenwart. Die Gegenwart Gottes ist ein Ort, an dem ‚Steine vom Herzen‘ fallen können – eine ‚Umdrehung‘ unserer Grundsituation.   

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