Die erbarmende und rettende Liebe deckt alle Verfehlungen zu

Das Spezifikum der Vergebung besteht – bildhaft gesprochen – darin, dass der Vergebende zwar die Verletzung sieht und spürt, aber zugleich durch die Tat hindurch den Menschen ansieht und ihn von seinen Verfehlungen unterscheidet. Der Mensch, der vergibt, nimmt die Verfehlung nicht weniger ernst als der, der vergilt oder nachträgt, aber er unterscheidet zwischen der Verfehlung und dem, von dem sie ausging, und lässt die Beziehung zu dem Menschen für sich wichtiger sein als die Beziehung zu der Verfehlung.

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Wenn Gott in uns wohnt …

Wenn Gott durch Christus in uns wohnt, gibt es nichts, was nicht von ihm berührt wird. Dort ist in uns ein Raum, der dem Zutritt von Menschen verwehrt ist und wo der Lärm der Welt keinen Zutritt hat. Dieser Raum ist heilig, weil er von Gott bewohnt ist. Und dort, wo Gott in uns wohnt, können wir ganz uns selbst sein. Dort erkennen wir, wer wir sind. Dort kommen wir in Berührung mit dem Heiligen und Heilen in uns.

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Wo wohnt Gott?

Für die Juden war der Tempel der Ort, an dem Gott wohnte. Doch Gott wollte mehr. Er wollte ganz nah beim Menschen sein. Was hat er sich dazu ausgedacht? Er wurde Mensch! Er wurde Mensch, um im Menschen zu wohnen. Wohnen ist etwas Bleibendes. Das geschah erstmals durch seinen Sohn Jesus Christus im Bauch eines Menschen. Dieser Gott hat keine Berührungsängste. Er taucht ganz in den Menschen hinein. Er nimmt Wohnung in Maria. Er wächst in Maria und kommt durch sie zur Welt – zu unserer Welt, in seine Welt. Gott wird Mensch durch einen Menschen.

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Wenn Gott abwesend scheint …

Gelegentlich mag es scheinen, als wäre Gott fern. Manche Menschen verwirrt der Eindruck, Gott würde mit einem Mal schweigen. Sollte das Vertrauen des Glaubens darin bestehen, auch dann ein Ja zur Liebe Gottes zu sagen, wenn in uns solch tiefes Schweigen herrscht? Der Glaube ist wie ein Schritt des Vertrauens, den man im Lauf des Lebens tausendfach tut. Weil Gott bedingungslos liebt, ist es möglich ihm bedingungslos zu vertrauen. In dieser Liebe bedeutet Schweigen stilles Dasein, aufmerksames Hinhorchen, sehnsüchtiges Warten und inniges Mitfühlen mit den Schwachheiten.

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Gott wohnt in den verletzten Räumen deines Lebens

Paulus spricht davon, dass wir den Schatz der göttlichen Liebe in irdenen Gefässen tragen (in unserem Körper). Nur wenn wir uns dieser Zerbrechlichkeit immer wieder bewusst werden, und sei es durch die schmerzliche Erfahrung von körperlichen oder seelischen Verletzungen, Niederlagen und Verlusten, können wir die Wahrheit unserer Existenz leben: Dass nämlich das Übermass der Liebe, das wir brauchen, einzig von Gott kommt. Dass unsere Kraft begrenzt ist und wir auf die grenzenlose Kraft angewiesen bleiben, die uns von Gott her zufliessen kann.

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Wenn nur noch die Dankbarkeit übrig bleibt

Ein Gebet aus dem Kirchgesangbuch:

„Gott, mein Gott, wie kurz bemessen war die Zeitspanne von meiner Kindheit bis zum heutigen Tag! Wie nahe zusammengerückt sind die Jahre meines Lebens in meiner Erinnerung! Mir ist, als hätte ich alles durchmessen, was Menschendasein ausmacht: Freud und Leid, Hoffnung und Verzweiflung, Geborgenheit und Verlassensein, Sinnerhelltes und Unbegreifliches, Angst und Vertrauen. Was bleibt, wenn ich alles überschaue, ist die Dankbarkeit für alles Schöne, für alles, was gelang, aber auch für Ungeheiltes, für Bestürzung über manches Versagen. Doch wie die Abendsonne alles in ihr mildes Licht taucht, so legt sich über das Gewesene der tröstende Glanz des Friedens. Mit dir gehe ich Hand in Hand in die Dämmerung, die nun herabsinkt, dem Licht entgegen, dem keine Dunkelheit mehr sich nahen kann.“

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Gott hat Lust an dir …

Gott hat Lust an dir, darum bist du! Gott hat dich nicht gemacht, weil er musste, sondern weil er wollte!

Die Lust Gottes ist das, was mich lebendig macht, wegen der Lust Gottes bin ich überhaupt da. Der Wille Gottes, die Lust Gottes an meinem Dasein ist die eigentliche Lebensenergie. Das Empfinden der Lust Gottes an meinem Leben führt mich zur Dankbarkeit, zum Staunen, zur Zuversicht, zum Glauben, zur Selbstannahme.

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